Im Jahr 2023 wurden in Deutschland insgesamt 17,9 Millionen Tonnen Verpackungen verbraucht, davon entfielen 17 % auf Kunststoffverpackungen.¹ Ungeachtet der Fortschritte im Bereich Recycling steht die Kunststoffindustrie weltweit vor neuen wirtschaftlichen Herausforderungen: So verzeichnete die Plastikproduktion im dritten Quartal 2024 einen Rückgang von 2,4 %.² Nach Angaben des NABU fallen rund 55 % der Kunststoffabfälle in Form von Verpackungsmaterial an, was deutlich zeigt, wie notwendig es ist, auf nachhaltigere Alternativen umzusteigen.³
Bei der Suche nach geeigneten, effizienten und preisgünstigen Alternativen zu großvolumigen Plastikverpackungen wie beispielsweise Flow-Wrap (Fließverpackung) ist es gar nicht so einfach, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Flow-Wrap gilt seit langem als die bevorzugte Wahl für Lebensmittel- und Non-Food-Verpackungen – und das aus gutem Grund: Es ist effizient, wiederverwertbar und bietet optimalen Produktschutz, wodurch Beschädigungen und Lebensmittelabfälle reduziert werden. Darüber hinaus ist die Umweltbelastung durch Flow-Wrap-Verpackungen geringer, als oft angenommen – und das ist positiv.
Hersteller und Verpackungsunternehmen, die umsteigen möchten, stehen mehrere Optionen zur Verfügung, die mithilfe eines Partners wie Redpack evaluiert und umgesetzt werden können. Und das Gute daran ist: Die Umstellung erfolgt nicht über Nacht – selbst kleine Veränderungen können eine große Wirkung erzielen.
Kann man mit der Verwendung von Flow-Pack als Verpackungsmaterial wirklich aufhören?
Auch wenn Kunststoffverpackungen in Verruf geraten sind, gibt es gute Gründe, weshalb sie seit langem eingesetzt werden, insbesondere im Lebensmittelsektor. Flow-Pack-Verpackungen aus Kunststoff bilden eine luftdichte Barriere, die die Haltbarkeitsdauer verlängert und die Lebensmittelabfälle reduziert – eine Tatsache, die für 8 % der weltweiten Treibhausgasemissionen aus Mülldeponien verantwortlich ist.⁴
Rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel werden allein in Deutschland jedes Jahr verschwendet, was erhebliche Umweltbelastungen verursacht, insbesondere durch Treibhausgase (Quelle: Deutsche Umwelthilfe, 2024). Da Flow-Pack-Verpackungen im Vergleich zu starren Kunststoffen dünner und leichter sind, ist auch der Transport deutlich umweltfreundlicher. Zudem ist die Herstellung von Flow-Pack wesentlich weniger CO2-intensiv als beispielsweise die von Papier oder Karton. Auch das Recycling von Flow-Pack ist einfach – selbst wenn es nicht überall gesammelt wird, können Verbraucher es in vielen großen Supermärkten zurückgeben, sodass Weichkunststoffe wieder dem Recyclingkreislauf zugeführt werden.
Flow-Pack aus Kunststoff ermöglicht außerdem eine schnelle und effiziente Produktion, was für Hersteller und Verbraucher gleichermaßen von Vorteil ist. Die Umstellung auf neue Substrate kann jedoch häufig zu Produktionsunterbrechungen und Anpassungsschwierigkeiten führen, was wiederum Auswirkungen auf die Effizienz, den Abfall und das Verbrauchererlebnis haben kann.
Welche Alternativen zu Kunststoff-Flow-Pack gibt es derzeit?
1. Kunststoff-Laminate
Laminierte Materialien aus Papier und Kunststoff können manche der Vorteile von Flow-Pack-Verpackungen simulieren. Die Haltbarkeit wird verlängert und die luftdichte Barriere, die erforderlich ist, um Lebensmittel länger frisch zu halten, bleibt erhalten. Damit beschichtetes Papier in den deutschen Standard-Recyclingsystemen recycelt werden kann, darf es nur einseitig laminiert sein und papierfremde Bestandteile der Verpackung dürfen nicht mehr als 5 % des Gewichts ausmachen. Dieser Anteil kann in den einzelnen Märkten variieren und beträgt in Europa bis zu 10 %. Man geht jedoch davon aus, dass der zulässige Anteil an Laminaten im Laufe der Zeit verringert wird, um den Kunststoffanteil im Papierrecyclingprozess zu optimieren.⁵
2. Recyclingfähige, biologisch abbaubare und kompostierbare Kunststoffe
Kunststoff mag zwar aus Sicht der Verbraucher umweltschädlich sein, erfordert aber tatsächlich weniger Rohstoffe und erzeugt weniger CO2 als etwa Papier, Pappe, Metall oder Glas. Ein weiterer Punkt ist, dass Kunststoff zu den am häufigsten recycelten Materialien gehört, für die bereits eine gut ausgebaute Infrastruktur zum Recyclingprozess vorhanden ist. Daher könnte der Einsatz von recycelten und wiederverwertbaren Materialien ein unkomplizierter erster Schritt hin zu nachhaltigeren Verpackungen sein.
Ferner gibt es die Möglichkeit, Verpackungen aus Naturmaterialien wie Mais-, Zuckerrohr- und Erbsenstärke herzustellen, die weitaus leichter abbaubar sind als konventionelle Kunststoffe. Die Herstellung biologisch abbaubarer Verpackungsmaterialien wie Polylactid (PLA) und Fasern auf Pflanzenbasis ist zwar teurer als die herkömmlicher Kunststoffe, aber ihre langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt sind geringer, da sie sich rascher zersetzen als Kunststoffe auf Erdölbasis. Umweltbewusste Verbraucher kennen diese Materialien bereits, und bei einer guten Kommunikationspolitik können sie Teil der Markenstrategie sein. Wichtig ist jedoch, dass man klare Anweisungen für die Entsorgung von Biokunststoffen gibt, da eine unsachgemäße Entsorgung den Recyclingprozess verunreinigen und die Menge der recycelten Kunststoffe auf Erdölbasis verringern kann.⁶
3. Papier und Karton
Die Verwendung von Papier- und Kartonverpackungen ist zwar keine Neuheit, doch eine Umstellung auf diese Materialien bietet eine einfache Möglichkeit, den Verpackungsverbrauch zu senken und das Markenimage zu verbessern – ohne dass das Produkt beeinträchtigt wird. Ein Beispiel dafür ist Lego, das bei seinen Verpackungen zunehmend auf Papier setzt, um Plastik zu reduzieren.
Im Vergleich zu Kunststoffen und biologisch abbaubaren Materialien können die Kosten höher sein. Dies liegt an den schwankenden Rohstoffpreisen, die von Angebot und Nachfrage abhängen, sowie an einem höheren Wasserverbrauch bei der Produktion, was zu zusätzlichen Umweltbelastungen führt. Dagegen ist Papier zwar weitgehend recycelbar und lässt sich gut in den Alltag der Verbraucher integrieren. Es ist jedoch sperriger und schwerer als Kunststoff, was die Transport- und Lagerkosten erhöht und zu höheren CO2-Emissionen beim Transport des Produkts führt. Bei Lebensmittelverpackungen muss zudem die Auswirkung einer Umstellung auf Papier auf die Haltbarkeit des Produkts berücksichtigt werden, da Lebensmittelabfälle weitaus größere Umweltauswirkungen haben als die Herstellung und Entsorgung von Kunststoff.
Bei Lebensmittelverpackungen sollte man die Auswirkungen eines Umstiegs auf Papier auf die Haltbarkeit des Produkts bedenken, da Lebensmittelabfälle eine deutlich größere Umweltbelastung darstellen als die Produktion und Entsorgung von Plastik. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) werden in Deutschland jährlich rund 11 Millionen Tonnen Lebensmittel in Haushalten verschwendet. Diese Zahlen sind alarmierend hoch und führen zu rund 6,5 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen und jährlichen Kosten von rund 500 Euro pro Haushalt. Aktuelle amtliche Studien liegen zwar nicht vor, aber es ist davon auszugehen, dass die derzeitigen Werte nicht viel besser sind. Das heißt jedoch nicht, dass Papier keine Option ist. Unter Berücksichtigung der Laminierungsnormen kann dies der erste Schritt zur Verringerung des Kunststoffanteils in Verpackungen sein, während gleichzeitig die Produktschutzvorteile von Kunststoff und Flow-Pack erhalten bleiben.⁷
Alternativen von deutschen Unternehmen
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- Bio-Lutions (Deutschland):
Ein Hamburger Unternehmen, das nachhaltige Verpackungen aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Stroh und Pflanzenfasern herstellt. Die Produkte sind biologisch abbaubar und kompostierbar und bieten eine umweltfreundliche Alternative zu Kunststoffverpackungen.⁸
- Bio-Lutions (Deutschland):
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- Superseven / Repaq (Deutschland):
Superseven entwickelt unter der Marke Repaq flexible Verpackungslösungen aus kompostierbaren und recycelbaren Materialien. Sie bieten zertifizierte, heimkompostierbare Folien an, die sowohl für Lebensmittel als auch für Non-Food-Produkte geeignet sind.⁹
- Superseven / Repaq (Deutschland):
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- Wildplastic (Deutschland):
Wildplastic sammelt Plastikmüll aus der Umwelt und verarbeitet ihn zu recycelbaren Verpackungen. Das Ziel ist es, vorhandenen Kunststoff wiederzuverwenden und so die Müllberge zu reduzieren – ein wichtiger Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.¹⁰
- Wildplastic (Deutschland):
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- Bio4Pack (Deutschland/Niederlande):
Spezialisiert auf kompostierbare Verpackungen aus erneuerbaren Rohstoffen. Sie bieten sowohl flexible Folien als auch stabile Verpackungen an, die besonders im Lebensmittelbereich genutzt werden.¹¹
- Bio4Pack (Deutschland/Niederlande):
Warum nicht alle auf plastikfreie Verpackungen umsteigen
Weil es keine einheitliche Lösung gibt, die für alle Produkte und Marken gleich gut funktioniert. Eine Vielzahl von Faktoren hält Unternehmen und ihre Lieferanten davon ab, auf plastikfreie Verpackungen umzustellen. Zu den wichtigsten gehören Lebensmittelabfall, Produktsicherheit und Markenwahrnehmung: Drastische Veränderungen könnten sich auf neue und unerwartete Weise auf die Umwelt auswirken und die Vorteile der Kunststoffvermeidung zunichtemachen.
Ein weiteres großes Hindernis sind die hohen Kosten für die Umrüstung der Maschinen und die Suche nach Alternativen sowie die Zurückhaltung von Einzelhändlern und Verbrauchern, die oft nicht bereit sind, mehr für umweltfreundliche Verpackungen zu zahlen. Daher ist es wichtig, die Verpackungen als Teil der Markenstrategie zu betrachten und keine übereilten Entscheidungen zu treffen. Neuerungen sollten mit der Markenidentität, den Unternehmenszielen und dem Kundenprofil in Einklang gebracht werden, um sowohl für die Marke als auch für den Verbraucher maximale Vorteile zu erzielen. Mit einer durchdachten Strategie können Veränderungen dem Unternehmen sogar helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben und eine Vorreiterrolle auf dem Markt einzunehmen.
Quellen:
(1) Kunststoffweb.de
(3) (nabu.de)
(4)(Move For Hunger, 2024)
(5) Statista – Recyclingquote von Papierverpackungen
(6) Umweltbundesamt – Kunststoffe im Recycling
(7) BMEL – Lebensmittelabfälle in Deutschland
(8) Bio-Lutions (Deutschland): KfW – Bio-Lutions Verpackungen aus Pflanzenresten
(9) Superseven / Repaq (Deutschland): Superseven – Offizielle Website
10 )Wildplastic (Deutschland): Wildplastic – Offizielle Website
(11 )Bio4Pack (Deutschland/Niederlande): Bio4Pack – Offizielle Website